Dienstag, 17. November 2009
Plattencheck - Beast / Beast (2009)
Urlaubsliebe, meistens intensiv, aber man weiß nie wie lange sie hält. In diesem Fall bin ich mir sicher dieses kleine (10 Tracks) Album wird mich noch länger begleiten. Schön! Was die beiden Kanadier Betty Bonifassi (franz. sprachige Sängerin und Oscar nominiert) und Jean-Phi Gonclaves (Kanadischer Produzent u.a. für Lauryn Hill) hier loslassen lässt sich nicht treffender als mit „Beast“ beschreiben. Sie gehen sogar weiter und beschreiben es auf Ihrer Website als fabelhaftes Zwitterwesen mit Einflüssen aus Soul, Rap, Elektro und Jazz und gleichzeitig eine Platte bei der Rage against the machine auf Portishead trifft - Trip Hop war gestern - Trip Rock ist heute.
Wobei wirklich alles eine Kreuzung ist, Betty˚s Stimme klingt weder schmeichelnd, wie Beth Gibbins (Portishead) noch rockig, sondern rauchig, schmutzig (ja man könnte soulig sagen, man könnte!) aber trotzdem mit einer Farbe die einen in den Bann zieht und nicht mehr loslassen will. So muss ich jedesmal wenn ich den Hook von „Finger Prints“ höre zwangsläufig an eine James Bond Theme Song denken, den Stimme wie auch Arrangement würden passen. Doch keiner der Tracks gleicht dem anderen, jeder hat seine eigene Stimmung, seine eigenen
Instrumente und auch seine eigenen Einflüsse. Von einem fast schon poppig anmutenden „Out of Control“ hin zu einem düsteren „Ashtray“, welches mit seinen Trip-Hop Wurzeln, einer knackigen Bassline und der synthetisch anmutenden Stimme aus dem „Off“ die zu einer Spoken Word Hook wird,ganz oben auf meiner Favouriten Liste landet.
Das ganze Album bleibt eine Achterbahnfahrt durch verschiedene Genres, ohne stehenzubleiben und man möchte auch nach dem 10ten hören immer noch jubeln weil man schon wieder eine neue Facette entdeckt hat. Jazzig in „Microcyte“ oder das Spagat was Songs wie „Mr.Hurricane“ hinbekommen ist wohl schwer ein zweites Mal zu finden. Rockige Gitarrenriffs mit Gospelchor und das ganze dann in eine Kiste und gut duchrschütteln (ggf. noch den Synthie etwas strapazieren).
Die ebenfalls dunkel anmutenden Texte, welche von Simon Wilcox der Band wie auf den Leib geschrieben wurden machen das Paket rund, gleich im Opener „Devil“ geht die Welt unter („If the sun vaporizes one day, and the moon just faded away, Would we still keep going on, at
this speed of maddening peace?“„) und gibt damit die melancholische Richtung vor welche sich auch textlich wie ein roter Faden durch das ganze Album zieht, aber einen auch nie den Spaß verdirbt - denn die Kombination macht es.
Zum Schluss, bleibt mir persönlich nur ein Fazit, dieses Album sieht auch ohne Urlaub und zuviel Toxika im Blut gut aus und ist eines meiner Highlites des Jahres, weil es anders ist oder aber auch weil sich wandelt und anpassen kann, an die eigene Stimmung, an den Ort wo man
es hört oder daran was man darin erkennen will.
Leider gibt es keine Veröffentlichung auf Vinyl, dafür aber eine CD ab 13.11 auch auf dem deutschen Markt. Wer nicht mehr warten will kann auf die iTunes Version (inkl. Digital Booklet) oder auf die etwas teuerer Import CD zurückgreifen.
Jury, die Punkte! Fünf von fünf möglichen “K˚s„
“Don˚t mess with the beast...„
Btw. wer Lust auf mehr bekommen hat, Beast geht im November auf Clubtour durch Deutschland (Stuttgart, München, Köln, Berlin) um zu beweisen das der Sound auch Live überzeugen kann. Evtl. sieht man sich am 28.11 in Köln, oder auch nicht da die Termine in Stuttgart und Köln leider kurzfristig abgesagt wurden. Schade!
Links:
http://beastsound.net/
http://www.myspace.com/beastsound
http://www.lastfm.de/music/Beast
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